Select Page

Energiewirtschaftliche Kooperationen

 

Kooperations-Beispiele für Stadtwerke-Gründungen durch die Stadtwerke Schwäbisch Hall.

 

Von der Fülle der Neugründungen von Stadtwerken sind einige Beispiele nachstehend dargestellt:

  1. Energie-Rhein-Sieg GmbH

In der Stadt Sankt Augustin wurde im Jahr 1998 eine Ausschreibung für eine Energiekonzeption eines großen Baugebietes ausgeschrieben. Ein Contractor aus Freiburg gewann den Wettbewerb. Die Konzeption einer Kooperation mit der Asklepiosklinik in Sankt Augustin mit dem Bau eine BHKW in der Klinik und der Auskopplung von Wärme und Strom in das neue Baugebiet wurde realisiert. Die Stadtwerke Schwäbisch Hall haben dann im Jahr 2004 die Anlagen käuflich vom Contractor erworben, neu strukturiert und zu einem Stadtwerk-Unternehmen ausgebaut.

  1. Energieversorgung Ottobrunn GmbH

Die Gemeinde Ottobrunn (21.000 Einwohner) im Süden von München wollte nach Auslaufen des Strom-Konzessionsvertrages eine kommunale Verantwortung für die Stromversorgung in Ottobrunn organisieren. Zunächst erhielt die Stadtwerke Schwäbisch Hall einen 20-jährigen Strom-Konzessionsvertrag. Nach Übernahme des Stromnetzes wollte die Gemeinde in eine gemeinsame Gesellschaft 40% der Anteile übernehmen. Auf Grund politischer Veränderungen in der Gemeinde Ottobrunn kam es dazu nicht, so dass die Stadtwerke Schwäbisch Hall dann das Unternehmen mit Stromnetz und Fernwärmenetz im Jahr 2018 an die Stadtwerke München verkauft haben.

  1. Stadtwerke Neustrelitz GmbH

Die Stadt Neustrelitz (etwa 20.000 Einwohner) in Mecklenburg-Vorpommern ist eine Partnerstadt der Stadt Schwäbisch Hall. Bereits im Jahr 1991 haben sich die Städte darauf geeinigt, dass mit Hilfe der Stadtwerke Schwäbisch Hall ein Stadtwerke-Unternehmen in Neustrelitz gegründet wird. In der Zeit von 1991 bis 1996 wurden die ehemaligen Strom- und Gasnetze zurückgeholt. Durch den Neuaufbau einer Fernwärmeversorgung und der Neuintegration der Wasserversorgung wurde ein leistungsfähiges Querverbundunternehmen geschaffen.

Auf Wunsch der Stadt Neustrelitz wurden der 40%-Anteil an der gemeinsamen Stadtwerke-GmbH im Jahr 1996 an die Stadt Neustrelitz veräußert.

  1. Stadtwerke Olching GmbH

Die Stadt Olching (etwa 28.000 Einwohner) im Westen von München hat im Jahr 2009 mit Hilfe der Stadtwerke Schwäbisch Hall ein gemeinsames Querverbundunternehmen gegründet, wobei diese Gründung, wie auch in anderen Fällen der Rückholung der Strom- und Gasnetze, ein sehr schwieriger Prozess war. Die Fernwärmeversorgung der Stadt Olching wurde in das gemeinsame Stadtwerke-Unternehmen eingebracht und der Ausbau der Fernwärmeversorgung einschließlich der Auskopplung von Wärme aus der nahegelegenen Müllverbrennungsanlage war ein Schwerpunkt der Aktivitäten.

Stadtwerke-Kooperation Sindelfingen – Schwäbisch Hall

In den Jahren 1996 bis 1998 hat der Stadtrat in Sindelfingen intensiv diskutiert, ob die Konzessionen für das Strom- und Gasnetz um weitere 20 Jahre verlängert bzw. erneut an den EnBW-Konzern vergeben werden soll.

Da die Stadtwerke Schwäbisch Hall einige Erfahrungen mit Beteiligungen an Stadtwerken hatte, wurden auch die Stadtwerke Schwäbisch Hall aufgefordert, ein Konzept vorzulegen. Am Ende, nach einer langen politischen Diskussion wurde das untenstehende Modell realisiert, wobei die Eckpunkte wie folgt gestaltet wurden:

  • Der bestehende Eigenbetrieb der Stadt Sindelfingen wurde in eine Kapitalgesellschaft als GmbH umgewandelt, an der neben der Stadt Sindelfingen die Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH und EnBW AG beteiligt wurden.
  • Die EnBW AG wurde Gesellschafter der Stadtwerke Sindelfingen GmbH, weil sie bereit war, die Strom- und Gasnetze sowie die Strom- und Gaskunden in die gemeinsame GmbH einzubringen.
  • Der Geschäftsführer der Stadtwerke Schwäbisch Hall wurde auch Gründungsgeschäftsführer der neuen GmbH. Wie in Schwäbisch Hall wurden auch hier die Synergiepotentiale des Querverbundes mit Strom, Gas, Wasser und Fernwärme realisiert.
  • Von der nahegelegenen Restmüll-Heizkraftwerks-Anlage (RMHKW) wurde im Rahmen eines 20-jährigen Fernwärmeabnahmevertrages große Mengen Fernwärme unter Vertrag genommen. Hierdurch ist ein Ausbau der Fernwärme in Sindelfingen mit einem Investitionsvolumen von mehr als 20 Mio. Euro möglich geworden.
  • Nach der 20-jährigen Laufzeit der Konzessionsverträge von Strom, Gas, Wasser und Fernwärme wurden wegen der erfolgreichen Kooperation neue 20-jährige Konzessionsverträge zwischen der der Stadt Sindelfingen und den Stadtwerken Sindelfingen GmbH abgeschlossen.

850 MW Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD-Kraftwerk) als Gemeinschaftskraftwerk von Trianel und Stadtwerken.

 

Die Trianel GmbH wurde im Juni 1999 in Aachen als Stadtwerke-Kooperationsgesellschaft gegründet. Heute hat die Trianel 58 Gesellschafter inc. drei Unternehmen aus den Niederlanden, Österreich und der Schweiz. Die größten Gesellschafter sind die Stadtwerke Bochum GmbH und die Stadtwerke Aachen AG mit zusammen über 25% der Anteile.

Dass Stadtwerke auch hohe Investitionen stemmen können, wenn sie gemeinsam vorgehen, wurde beim Bau eines GuD-Kraftwerkes in Hamm-Uentrop gezeigt.

Insgesamt 25 Stadtwerken (u.a. die Stadtwerke Schwäbisch Hall) und Energieversorger aus den Niederlanden und Deutschland sowie der Trianel GmbH haben das Kraftwerk errichtet und im Jahr 2008 ans Netz genommen.

Das mit Erdgas betriebene Kraftwerk besteht aus zwei Blöcken und hat einen elektrischen Wirkungsgrad von 57,7 %. Durch die Gasturbine wird im Dampferzeuger ein überhitzter Dampf von 275 t/h bei 560 Grad C zur Verfügung gestellt, der in der Dampfturbine entspannt wird. Der Strom wird in das 380-KV-Hochspannungsnetz eingespeist. Die Investitionskosten lagen bei rd. 450 Mio. Euro.

Nach anfänglichem Volllastbetrieb konnte das Kraftwerk, wegen stark gefallener Strompreise, im weiteren zeitlichen Verlauf nur noch eingesetzt werden, wenn die Preise am Strommarkt auskömmlich waren. Tendenziell wird das Kraftwerk heute zu Zeiten hoher Strompreise gefahren und erbringt Dienstleistungen mit der Bereitstellung von Regelenergie.

Für die Zukunft hat dieses Kraftwerk allerdings gute Einsatzchancen im Strommarkt, weil durch die zunehmende Stromerzeugung aus Sonne und Wind schnell startfähige und mit hohem Regelbereich ausgestattete Kraftwerke benötigt werden.

Stadtwerke Kooperationen

 

In der nachfolgenden Grafik sind Beispiele für bundesweite Stadtwerke-Kooperationen und für die Stadtwerke-Kooperationen im Bundesland Baden-Württemberg dargestellt.

Bei den bundesweiten Kooperationen wie der Trianel GmbH und der Südweststrom GmbH geht es um gemeinsamen Energiehandel und bei der Trianel auch um Investitionen in Kraftwerke mit einem Volumen im Einzelfall bis zu 1,5 Mrd. Euro. Derartige Investitionen können von Stadtwerken nur im Verbund bzw. gemeinsam realisiert werden. Bei Kommunalpartner und Energiepartner GmbH und Co. KG geht es um gemeinsame Investitionen in Erneuerbare Energien und um stadtwerkespezifische Dienstleistungen.

Insbesondere bei der kapitalintensiven Energiewende werden zukünftig noch viele bedeutende Investitionen im Bereich Erneuerbarer Energien, Speicherausbau und Schaffung einer Wasserstoff-Infrastruktur notwendig sein, die im Verbund mit vielen Stadtwerken einfacher zu realisieren sind.

Interkommunales, bargeldloses Nutzungssystem für Parken, Stromtanken, Bäder und ÖPNV in Schwäbisch Hall.

 

Im Jahr 2004 haben die Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH von ihrer Mutter, der Stadt Schwäbisch Hall alle Parkhäuser und Parkplätze übernommen bzw. zum großen Teil auch käuflich erworben. Im weiteren Verlauf wurden neue Parkhäuser und Parkplätze von den Stadtwerken errichtet. Hintergrund war der sogenannte steuerliche Querverbund. Hierdurch wird es den Stadtwerken erlaubte, die hohen jährlich Verluste in diesem zum ÖPNV gehörenden Parkierungsanlagen mit Gewinnen aus dem Energiegeschäft zu verrechnen, um so die Steuerlast zu reduzieren.

Da die Stadtwerke auch Bäder- und Saunaanlagen betrieben, wurde ein übergreifendes und bargeldloses System gesucht, das die Anforderungen, die in der Grafik dargestellt sind, erfüllen konnte. Da der Markt ein derartiges System nicht anbot, wurde folgendes entschieden:

  • Die Stadtwerke beteiligten sich an dem Softwarehaus HKS Systeme GmbH aus Paderborn mit der Maßgabe, dass ein derartiges System neu geschaffen wird.
  • Sämtliche Parkhäuser und Parkplätze wurden von manueller Abrechnung auf das neue System der Hall-Card umgestellt.
  • Mit einem UHF-Aufkleber an der Windschutzscheibe werden alle Schranken der Parkierungsanlagen automatisch geöffnet und die Parkzeit wird minutengenau abgerechnet.
  • Viele Einzelhändler in der Innenstadt können Parkgebühren zum Teil oder ganz erstatten. Die Vorgabe der Einzelhändler wird über Internet dem System zugeleitet, so dass der Kunde den Vorteil beim Ausfahren bereits in Anspruch nehmen kann.
  • Die Hall-Card kann neben der Parkierung auch in den Bädern und beim ÖPNV eingesetzt werden.
  • In den Parkhäusern befinden sich Ladestationen um Elektromobile aufzuladen, die Entgelte werden über die Hall-Card abgerechnet.